Chronic Care - Die Zukunft ist chronisch

Die Betreuung chronisch kranker Menschen stellt eine der dringlichsten Herausforderungen der Medizin des 21. Jahrhunderts dar. In den nächsten 20 Jahren werden die demographischen Veränderungen mit zunehmend älterer Population zu einer substantiellen Zunahme der chronischen Krankheiten führen. Überdies werden die medizinischen Fortschritte unsere Möglichkeiten zur Diagnose, Therapie und Monitoring von chronischen Krankheiten weiter ausdehnen. Die drohende Krise in der Versorgung und Finanzierung chronischer Krankheiten zu adressieren und ihr wirksam zu entgegnen ist eine wichtige Aufgabe. Unsere Mission und unser Ziel sollte es sein für die wachsende Zahl chronisch kranker Menschen eine konsistente Betreuung von hohem Wert, d.h. grösst-möglicher Qualität bei verantwortbaren Kosten, zu ermöglichen. Dies wird letztlich dadurch bestimmt werden wer die Anbieter sein werden und wie sie miteinander interagieren und kooperieren. Es wird bestimmt werden durch das Vorhandensein oder Fehlen von Versorgungsrichtlinien, dem Einsatz von Informationstechnologie, Kommunikationssystemen und klinischer Entscheidungsfindungssysteme sowie einer verbesserten Patienten- und Angehörigenkompetenz und der Vernetzung der medizinischen mit öffentlichen Angeboten und Dienstleistungen. Wir wissen wenig darüber wie verschiedene Kombinationen die Qualität und Kosten über längere Zeit beeinflussen. Noch weniger wissen wir, wie wir diese Prozesse Tag für Tag im Alltag gestalten sollen um konsistente, wertvolle Endpunkte zu erzielen. Das Ausmass der Herausforderungen, die vor uns liegen macht es nötig, nach ernsthaften Anstrengungen und Veränderungen zu streben. Das Schweizer Gesundheitswesen braucht eine inhaltsreiche, innovative und mit den nötigen Ressourcen unterstützte Entwicklungs- und Forschungsagenda um sich dieser Herausforderung stellen zu können. Wir können es uns nicht leisten chronische Krankheiten und Multimorbidität zu ignorieren sondern müssen den Tatsachen der medizinischen Zukunft ins Auge sehen. Wir sollten den Kurs wechseln und unser Augenmerk auf eine tragbare Basis ausrichten, auf die Kombination verschiedener Organisationsmodelle und neuer Dienstleistungs- und Vergütungssysteme. Nur die Liegestühle auf dem Deck neu zu arrangieren wäre inkonsequent und kann uns nicht vor dem Eisberg retten, der vor uns liegt.